Ein Blick über die Grenze – Studienreise nach Straßburg

Straßburg, „Hauptstadt Europas“, war das Ziel einer Studienreise der Klasse 9b am Ende des Schuljahres 2021/22 in Begleitung der Lehrkräfte Jutta Zimmermann und Wolfgang Blase. Nachdem in den voraus gegangenen zwei Schuljahren keine Klassenfahrten möglich waren, brach man auf, um diese sehenswerte Stadt im Elsass zu erkunden.

Nach einer 9-stündigen Zugfahrt in teilweise völlig überfüllten Regionalbahnen und einer unfreiwilligen Weiterfahrt eines Teils der Gruppe im ICE nach Freiburg, kamen wir am Bahnhof der Grenzstadt Kehl am Rhein an. Von dort aus konnten wir bequem die Straßburger Straßenbahn besteigen, um die Eurometropole auf der gegenüber liegenden Rheinseite zu erreichen.

In der Neustadt, dem wilhelminischen Viertel von Straßburg, bezogen wir Quartier. Dieser Stadtteil, der geprägt ist von repräsentativen Villen und Stadthäusern, entstand zwischen 1870 und 1918, als das Elsass dem deutschen Kaiserreich angegliedert war. Heute ist er das Zentrum des jüdischen Lebens in Straßburg, mit der Synagoge als Mittelpunkt. Männer und Jungen, die Kippa tragen, sowie koschere Läden zeugten davon, dass wir uns mitten im jüdischen Viertel der Stadt befanden.

Noch am selben Abend wurde das südlich der Altstadt gelegene Szeneviertel Krutenau erkundet, wo unzählige Lokale ihre Gäste mit Speisen für jeden Geschmack bewirten.

Am darauffolgenden Tag lernten wir bei einer geführten Tour die wechselvolle Geschichte dieser europäischen Stadt kennen. Am Anfang stand der Besuch des Wahrzeichens der Stadt, des Straßburger Münsters. Anschließend besichtigten wir die Straßen der auf einer Insel gelegenen Innenstadt, wo mittelalterliche Fachwerkhäuser und prunkvolle Bauten späterer Epochen vom Glanz und der Pracht vergangener Tage erzählen. Die dunkleren Seiten der Stadtgeschichte konnten wir nachvollziehen, als unsere Straßburger Führerin berichtete, dass ihre Großmutter viermal ihre Nationalität wechselte, ohne jemals umgezogen zu sein. Jeder Wechsel war mit einer Änderung von Straßennamen und dem Verbot der französischen und später der deutschen Sprache und Traditionen verbunden.

Der Mittwoch stand im Zeichen von Europa. Straßburg ist der Sitz mehrerer europäischer Institutionen wie dem Europäischen Parlament, dem Europarat und dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Der Vormittag war einem Erkundungsspiel des Europaviertels gewidmet, in dem die Schülerinnen und Schüler Fragen zu den europäischen Institutionen zu beantworten hatten.

Am Nachmittag stand der Besuch des Europaparlaments auf dem Programm. Ein Sicherheits-Check-in wie am Flughafen brachte die Bedeutung dieser Institution zum Ausdruck. Eine Dauerausstellung zeigte anschaulich den Weg der europäischen Nationen zu einem gemeinsamen Europa. In einem ovalen, dem Plenarsaal nachgestellten Raum konnten sich die Schülerinnen und Schüler mittels eines Films in englischer Sprache einen Einblick in die Arbeit der Parlamentarier verschaffen. Der Plenarsaal selbst war zwar zur Besichtigung geöffnet, jedoch störten Baumaßnahmen den Eindruck, den man sonst gewinnen kann.

Ein Besuch des Schokoladenmuseums rundete das Programm der Reise ab. Die freie Zeit wurde genutzt für Einkaufsbummel, Einkehr in elsässischen und internationalen Lokalen sowie abendliche Spaziergänge durch die pulsierende Altstadt. Dabei war man immer wieder gefordert, sich mit Hilfe der englischen Sprache in der „Hauptstadt Europas“ durchzuschlagen.

Jutta Zimmermann, Klassenleiterin der 9b3

Weitere Beiträge